Dienstag, 5. April 2011

Soziales Engagement und Männerquote

Klingt jetzt nach hochtheoretischer Politik, ist aber auf einen konkreten Anlass bezogen.

Nun von Anfang an: Ich bin als Medizinstudentin Mitglied im MSV. Das Kürzel steht für "Mit Sicherheit verliebt" und wir engagieren uns im Kampf gegen HIV und AIDS. Am Welt-Aids-Tag (jährlich am 1. Dezember) haben wir beispielsweise einen Kuchenbasar (mit Glühwein, bei der Hundekälte ging der glatt noch besser weg ;)) veranstaltet und Geld zugunsten der Deutschen AIDS-Hilfe gesammelt.

Für dieses Semester planen wir uns weiter zu "professionalisieren", wenn man es denn so nennen will, und wollen Aufklärungsarbeit an Schulen leisten. Ende April ist hier in Halle eine Mitgliederversammlung der Medizinstudierenden und im Rahmen dessen kriegen wir von erfahreneren MSVlerInnen einen Workshop, der uns auf die Arbeit mit SchülerInnen der 5. bis 7. Klassen vorbereiten soll. Gleichzeitig wollen wir uns und unsere Arbeit auch unseren eigenen KommilitonInnen vorstellen, um bekannter zu werden und neue Mitglieder zu werben.

Das bedeutet natürlich auch eine ganze Menge Vorbereitung und Arbeit. Nächsten Montag wollen wir in den Vorlesungen alle Semester zu der Mitgliederversammlung und damit auch zu uns einladen. Auch das gehört natürlich vorbereitet. Im Großen und Ganzen ist dies sogar mein eigenes kleines Projekt. Das heißt, ich habe die Stundenpläne durchforstet, um eine Reihenfolge festzulegen, ich habe gestern Abend noch die Sekretariate der Vorlesungsveranstalter angeschrieben und um Erlaubnis gefragt, ich muss mir noch ein kleines Konzept überlegen und ich werde am Montag auch die Sprecherin sein. Das ist schön, macht Spaß, bedeutet aber auch eine gewisse Verantwortung.

Da kommt jetzt die Männerquote ins Spiel: Im Moment sind wir sechs Frauen und nur zwei "aktive" Männer. Die Gänsefüßchen habe ich benutzt, da die zwei Herren sich zwar an konkreten Aktionen, wie dem Basar oder auch Schulbesuchen beteiligen, der ganze Organisationskram, Schriftverkehr, Verhandlungen usw. also die ganze Verantwortung komplett an uns Frauen hängen bleibt.

Noch dazu meinte einer der beiden zu unserem Männermangel, er hätte schon ein paar Freunde, die gerne in Schulen oder so mitkommen würden, aber der ganze Kram mit den ständigen Treffen wollen sie nicht.

Zu den ständigen Treffen: Wir treffen uns jeden ersten Sonntag im Monat. Für ein bis zwei Stunden. Ohne Anwesenheitspflicht, wer mal nicht kann, der kann mal nicht, Protokoll kommt die drauffolgenden Tage immer als Email zugesandt. Das wird man als erwachsener Mensch doch wohl gebacken kriegen?!

Ich glaube ja gar nicht, dass alle Männer so sind, auch nicht bei uns im Studium ;), aber ich hoffe durch unsere "Öffentlichkeitsarbeit" in nächster Zeit bekommen wir ein paar zuverlässigere Exemplare in unsere eigenen Reihen, die es auch schaffen, wenn sie nicht könnnen, rechtzeitig (oder überhaupt) abzusagen.

Denn eins können und wollen wir nicht: Auf sie verzichten. Allein für die SchülerInnenarbeit ist es von Vorteil, mit den eigenen Erfahrungen der Pubertät und Sexualität arbeiten zu können und manche dieser Erfahrungen des "anderen" Geschlechts fehlen einem schlicht und ergreifend. Davon abgesehen denke ich, dass sich die meisten Kinder in diesem Alter bei dem sensiblen Thema unter gleichgeschlechtlichen Bezugspersonen besser aufgehoben fühlen, sich weniger genieren und man so einfach einen besseren Zugang zu ihnen hat.

Was wünsche ich mir also? Am schönsten wäre natürlich eine 50:50-Geschlechterverteilung, aber selbst wenns soweit nicht kommt, ein paar mehr Männer brauchen wir schon, denn wenn unsere beiden mal ausfallen, was machen wir dann? Wenn die Herren dann noch eine gute Portion Engagement und Arbeitswillen (den Spaß an der Sache natürlich nicht zu vergessen) mitbringen, dann ist es eigentlich schon geritzt ;)

In diesem Sinne hier noch zwei Links, um sich mit dem Thema HIV und Aids noch ein wenig mehr auseinander setzen zu können:

Deutsche AIDS-Hilfe
MSV

Einen schönen Abend noch!

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