Donnerstag, 28. April 2011

Und ich hake ein Klischee mehr ab...

"Bist du etwa Vegetarier?" - Davon abgesehen, dass ich noch schlimmer drauf bin, ich abgefreaktes etwas, war die Stimme aus dem Hintergrund dazu (Mutter der Gastgeberin des kleinen Grillfestes, welches ich und mein Freund besuchten und wofür ich mir in weiser Voraussicht mein eigenes Futter mitbrachte) den eigentlichen Post hier wert:

"Vegetarier sind bloß zu blöd zum Jagen." - Oh, yes. Ich lach mich tot, hab ich ja noch nie gehört, wie kommt man nur auf so geile Sprüche, ach wenn ich doch nur halb so kreativ wäre...

Ihr wisst was ich meine.

Kommt immer ganz gut von Menschen, die nicht mal ansatzweise so aussehen, als könnten sie ihr eigenes Fleisch erlegen. Macht aber nüscht, kann ick ja ooch nich. Macht gleich doppelt nüscht, will ick ja ooch nich. Ach ja, ich verbuche das dann mal unter den indianischen Sprachkenntnissen der Omnivoren im Veganerbingo.

Leseecke - Die Essensfälscher

Was macht man über Ostern, wenn tanzen nicht drin ist *hust*? Ich für meinen Teil habe mich (trotz des mitgebrachten Unikrams) fürs Lesen entschieden. Beim karsamstäglichen Einkauf stieß ich dann auch in der (miserabel ausgestatteten) Schreib- und Lesewarenabteilung auf das folgende Buch:


(Verlag S. Fischer, 2010, 223 Seiten, 14,95€)



Etikettenschwindler, Zahlenjongleure, Kinderfänger, Wachstumsfetischisten, Heilsversprecher, vermeintliche Traditionsindustrialisten - diese Art Menschenschlag trifft man im Buch von Thilo Bode, dem Gründer der Verbraucherorganisation foodwatch,
einer sympathischer denn jeder andere vor ihm. Für mich persönlich, die sich schon eine ganze Weile lang mit Nahrung und der dazugehörigen Wirtschaft beschäftigt, waren jetzt nicht die großen neuen Erkenntnisse dabei.

Trotzdem erfährt man auf den knapp 200 Seiten (angehängt ist noch ein ausführliches Quellenverzeichnis) einige Geschichten und Hintergrundinfos, die man dann in dieser Detailgenauigkeit noch nicht kannte. Der Stil ist dabei erfrischend in der Wortwahl und Strukturierung, sodass dieses Buch ein gut unterhaltender Wochenendbegleiter ist - wenn auch mit makaberem Inhalt (aber wer gruselt sich nicht ab und an gerne mal).

Das letzte Kapitel ist leider ziemlich redundant - viele der im Hauptteil erwähnten Ereignisse, Praktiken und Produkte werden hier noch einmal aufgeführt. Gerade wenn man das Buch so gut wie ohne Unterbrechung durchliest, ist das etwas nervtötend. Aber das kann man dann ja auch überspringen.

Auch wenn man nicht der hundertprozentig gleichen Meinung wie der Autor ist (sowas ist aber eh eine erschreckende Vorstellung), handelt es sich hierbei um ein höchst informatives und kurzweiliges Machwerk für den geneigten Leser, der in die Thematik gerade erst einsteigt und einen Überblick gewinnen will - oder aber auch für den alten Hasen, der dann wieder mal feststellen kann: Ja, dieses unseres Wirtschaftssystem ist tatsächlich so abgrundtief verabscheuenswert, wie ich es glaubte, seit ich mich mit dem Thema auseinander setze.

P.S.: Ich werde wohl die nächste Zeit weniger zum Bloggen kommen, da mich mein Studium und alles drumherum gerade ziemlich einspannen, aber Unkraut ist nicht totzukriegen - Tofu härtet ab ;)

Samstag, 23. April 2011

Moloch Monsanto

Wer sich mit der Nahrungsmittelindustrie und Landwirtschaft dieser Welt beschäftigt, wird zwangsläufig mehr als einmal die Wege dieses multinationalen Monsterkonzerns kreuzen.

In diesem Dokumentarfilm von Marie-Monique Robin wird die kompromisslose Maschinerie eines Unternehmens aufgezeigt, dass die Gefahr auch nur einen Dollar nicht zu verdienen, höher bewertet als tausende von Menschenleben. Aber was soll man von den Herstellern von Agent Orange auch schon erwarten. Auch andere Erzeugnisse des Unternehmens sind nicht minder gefährlich.

Wer dann noch auf die Politik hofft, die durch Gesetze und Vorschriften regulierend eingreifen wird, der hat noch immer nicht verstanden, das Gesetze nur das Kapital und diejenigen, die es besitzen, schützen.

Feiertagsfrust

Diese Aktion finde ich gut und richtig. Ich bin Atheist, christliche Feiertage bedeuten mir nur als Zeiten der Familieneinkehr und Ruhe für sich selbst etwas. Unser Land ist durch und durch christlichen Traditionen unterworfen und durch diese geprägt, aber das bedeutet noch lange nicht, dass diese nicht reflektiert werden dürfen.

Damit meine ich die persönliche Reflektion durch jeden einzelnen Menschen und nicht die durch den Staat. Ich möchte frei sein in meiner Entscheidung, tanzen und feiern zu gehen wann und wo ich will. Jede/r möge nach eigener Facon glücklich werden und wer den Karfreitag (oder jeden anderen für sich bedeutenden Feiertag) in aller Beschaulichkeit und Stille begehen möchte, der möge dies tun.

Dieser Mensch kann sich doch aber schlecht von mir tanzend in einer Diskotheke religiös angegriffen und verletzt fühlen (schließlich wird er diese Karfreitag nicht aufsuchen). Mit welchem Recht werden hier also meine freien Entfaltungsmöglichkeiten beschnitten? 

Säkularität ist für mich ein staatstragendes Prinzip. Glaube ist etwas fundamental persönliches, es kann kein Einheitskonzept dafür geben und der Versuch ein solches mit so seltsamen Regelungen wie dem Tanzverbot zu schaffen, widerspricht für mich dem kategorische Imperativ, "Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie ein allgemeines Gesetz werde" (Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten) und damit dem Kern der deontologischen Ethik (die ich im Allgemeinen favorisiere; diese Form der Ethik fragt nach der moralischen Pflicht einer Handlung, laut Kant ist dabei der Ursprung der Moral die Vernunftfähigkeit des Menschen - ergo Handeln nach eigenem Wissen und Gewissen).

Nicht nur beschneidet dieses Verbot die Rechte Andersgläubiger oder Nichtgläubiger, es verneint gleichzeitig die Pluralität der gelebten Spiritualität unter den Christen. Vielleicht möchten manche unter ihnen nicht vorrangig dem Tod am Kreuze gedenken, sondern die Erlösung von Erbsünde und Schuld feiern? Vielleicht sogar mit Musik und Tanz?

Und wem steht es zu, darüber zu urteilen? Mir nicht und ganz gewiss nicht diesem Staat. Herr Kirchenrat Witzenbacher mag mit seiner Aussage über nötige Entschleunigung in dieser unserer Gesellschaft gar nicht falsch liegen - aber doch nicht von oben herab diktiert. An meinen Bedürfnissen orientiert sich dieser Staat jedenfalls recht selten (dann gäbe es ihn hochwahrscheinlich gar nicht) und deswegen hätte man so ein nonsense-Argument ruhig mal stecken lassen können. Die Welt wird durch weniger Reglementationswut nicht unter gehen. Sie tat es nicht nach Einführung des Frauenwahlrechts, nach dem Ende der Strafverfolgung von Abtreibungen, nach Aufhebung der Strafbarkeit homosexueller Handlungen, nach Gleichstellung ehelicher und unehelicher (was für eine abwertende Kategorie für Menschen) Kinder und sie würde es auch nicht, wenn Deutschland endlich mal die Präimplantationsdiagnostik erlauben würde (daran glaube ich).

Freiheit dem Glauben, aber auch Freiheit dem Unglauben.

Und vor allem: Freiheit dem Leben.

P.S. Die Sprache dieses Posts ist ob des sensiblen Themas arg zurück gefahren (vgl. vorangehenden Post). Jemanden zu verletzten lag nicht in meiner Intention - Zweifel und Nachdenken sind für mich aber Motor des Seins.

Freitag, 22. April 2011

Ach du meine Nase - persönliche Perle des Schwachsinns

Etwas zu lassen, schärft anscheinend die Sinne genau dafür. Wie soll ich mir es sonst erklären, dass ich Werbung heute um einiges abartiger empfinde, als noch vor ein paar Monaten, wo regelmäßiger Fernsehkonsum bei mir die Norm war.

Ich war ein absoluter Serienjunkie und habe dementsprechend auch jede Menge Werbeblöcke über mich ergehen lassen. Oft nur passiv, während ich anderer Tätigkeiten nachging, aber sonderlich gestört hat sie mich im Normalfall (außer dem "Kennste-dit"-Name-der-hier-nicht-genannt-wird-"Komiker" für Elektronikkette-nach-deren-Aussage-ich-blöd-bin und anderer Perlen des Schwachsinns) nun nicht.

Die gemeine Durchschnittswerbung habe ich einfach ohne jegliche Reflexion hingenommen.

Jetzt, da die Glotze bei mir in der Wahnung meistens aus bleibt, hat sich das völlig geändert.

Ob es nun die Geschlechterdivergenzen bei Kinderspielzeug sind (bei dem ganzen pinken Glitterkram der Zielgruppe Mädchen krieg ich irgendwann noch Augenkrebs - wäh) oder die volle Sex-sells-Maschinerie (oh, diese Turnschuhe sollen die Muskulatur trainieren - mach Sachen - das bewirbt man doch am Besten mit lauter eingestellten Frauenhintern in engen, bunten und kurzen Klamotten, scheiß aufs Gesicht). Ich werde noch wahnsinnig - würde ich mir jedes Mal die Haare raufen, wenn ich fassungslos vor der Glotze stehe, ich hätte wohl ne Glatze.

Mein heutiges Null-Linien-EEG-Erlebnis:

Namhafter Deohersteller hat neues Deo entwickelt. Ist auch was ganz besonderes, denn es soll vor Schweißgerüchen schützen, bevor man schwitzt (irgendwas von Mikrokügelchen, die bei Bewegung abgerieben werden und so Stoffe freisetzen...egal).

Wie bewirbt man sowas also? Brainstorming... Richtig! Hochwissenschaftlich:
Man verteilt Glöckchenarmbänder an Frauen um herauszufinden, wie die sich bewegen, um dann festzustellen (Achtung diffizile Kausalkette!)
  • Bewegung führt zu
  • Schwitzen führt zu
  • Geruch
Heureka!
oO

Erstens:
Schlag ein Anatomielehrbuch auf, sieh dir die Gelenke und ihre Freiheitsgrade und Bewegungsmöglichkeiten an und du weist, wie sich Frauen bewegen. Anatomisch gesehen nicht anders als Männer. 

Zweitens:
Gib Menschen einen Schrittzähler und du weist, wie viel sie sich bewegen. Ich stelle hier mal die gewagte These auf, dass das interindividuell stärkeren Schwankungsgraden unterworfen ist als intergeschlechtlich.

Drittens:
Ergo hätte man den ganzen Blödsinn völlig geschlechtsneutral aufziehen können, ohne 100%ig der herrschenden Schönheitsnorm entsprechende Frauen abbilden zu müssen. Für was sind diese denn im Zusammenhang mit der neuartigen Wirkungsweise des Deos beweisend? Unterschwellig kommt doch beim Konsumenten nur die Verbindung Schön-Schlank-Erfolgreich-Glücklich-Wohlriechend-Gepflegt-Wasauchimmer mit diesem Deo an.

Lookism ist in dieser Gesellschaft nicht ohne Grund ein weitgreifendes, überbordendes Problem, dass den Rahmen dieses Posts aber sprengt.

Viertens:
Glöckchen?GLÖCKCHEN? Katze die von der Vogeljagd abgehalten werden soll oder wie bitte soll ich das jetzt deuten? Spielzeug? Es glänzt und klingelt so schön? Mag sein, dass ich hier überreagiere, aber ich finde die Idee so neuronenerweichend bescheuert und weis gar nicht ob ich die Metaebene der Werbebotschaft verstehen will oder lieber nicht.

oO Es mag noch viel schlimmere Werbung geben (ganz Dunkel erinner ich mich an diese Pseudo-Gangster-Rapper-ganz-in-weiß-mit-ihren-leicht-bekleideten-Bitches-Werbung für eine Kindersüßigkeit, die machte mich aber weniger fassungslos denn aggressiv). Das bedeutet aber nicht, dass ich weniger sexistischen Scheiß nicht genauso schlimm wenn nicht noch schlimmer, da schneller verharmlost, finden kann.

So viel Text, für noch mehr Schwachsinn. Hauptsache es gärt jetzt nicht über Ostern in mir drin - wo wir schon dabei sind, über das Geschreibse wurde es Karfreitag, also wünsche ich allen, egal was sie glauben oder aber (wie ich) nicht glauben, schöne erholsame Feiertage, die jeder mit einem eigenen Sinn befüllen möge.

Mittwoch, 20. April 2011

Veganes Carepaket

Und zwar für mich. Denn morgen gehts über Ostern ab in die Heimat - und damit in veganerunerprobte Gefilde. Also schnür ich hier mein eigenes Rettungspaket:



Da hätten wir dann:
  • Edelhefeflocken (für Hefeschmelz und auch so als Würzmittel an verschiedene Soßen)
  • Birnendicksaft (bei alternativen Süßungsmitteln siehts bei uns irgendwie mau aus)
  • Miso (asiatische Sojabohnenwürzpaste)
  • Mandelschmelz (Brotaufstrich - ohne Schweineschwarten ;))
  • veganer Kavier
  • Aufschnitt Lyoner mit ganzem Pfeffer von Heirler
  • Cheezly - einmal Mozzarella, einmal Cheddar (zum Probieren, kannte ich noch nicht)
  • vegane Bratwürstchen (Grillwetter!)
  • Seitan-Fix
  • Kichererbsenmehl
  • Coriander, Kreuzkümmel, Piment - tonnenweise Kümmel haben wir da, aber wenn man mal was braucht ;) also selber mitnehmen
 
So und jetzt einmal bitte im Chor: "Ja, aber was kannst du denn dann noch essen?"

Süßkartoffelstampf und Brokkoli

Mein Lieblingsbioladen hatte riesige (rieeesige) Süßkartoffeln im Angebot, die hatte ich zwar noch nie probiert, aber ich dachte mir, biste mal mutig.

Das wurde dann daraus:
Ich habe die Süßkartoffel (eine der kleineren, die ich gefunden habe, mal so nebenbei angemerkt) und zwei mittlere Pastinaken (Petersilienwurzel würde wahrscheinlich genauso gut gehen und ist irgendwie selbst bei mir in der Pampa immer verfügbar) geschält, kleingeschnitten und mit Salzwasser zum Kochen aufgesetzt.

Die Garzeit betrug hier nur gute 20min und dann waren sie schon schön weich. Währendessen habe ich den Brokkoli geputzt und in einem Dämpfeinsatz für Töpfe unterschiedlicher Größen gegeben mit Wasser aufgefüllt und auf den Herd zum Dämpfen (ca. 15min sobald das Wasser kocht) gestellt.
Zur Saucenvorbereitung habe ich den Lauch in Ringe geschnitten und ein Drittel einer Räuchertofupackung gewürfelt (ca. 70g).

Beide Zutaten habe ich in einem kleinen Topf mit Sonnenblumenöl angebraten, Sojajoghurt hinzu gegeben und bei mittlerer Hitze erhitzt sowie die Sauce dann mit Coriander, Kräutersalz und Pfeffer abgeschmeckt.

Die weichen Süßkartoffel- und Pastinakenteile habe ich mit ein wenig Olivenöl und Getreidemilch gestampft (nicht so stark, sonst kommt irgendwann eine kleisterartige Pampe raus) und mit Kräutersalz, Cayennepfeffer und Kreuzkümmel verfeinert.

Farbverfälschung vom Feinsten - der Brokkoli war natürlich grün. Aber Hauptsache es mundet.

Dienstag, 19. April 2011

Unser täglich Gift

Der Themenabend "Wenn Essen krank macht" ist zwar schon eine Weile her auf Arte, aber an seiner Aktualität ändert dies natürlich überhaupt nichts.

Mit "Unser täglich Gift" hat Marie Monique Robin einen großartigen Dokumentarfilm über unsere industrialisierte Nahrungswelt geschaffen. Ein Film, der ohne große Effekte auskommt, unaufdringlich ist - dafür aber umso eindringlicher.

Gerade die unaufgeregte Art spiegelt die vermeintliche Normalität hinter all diesem Irrsinn wieder, denn irgendwas läuft verkehrt, wenn die Industrie der Wissenschaft vorgibt, was gut und richtig ist, wenn das Kapital über den Verstand siegt und wenn Behörden nur Handlanger der Firmen sind.

Wer an seiner Ernährung (und im weiteren Kontext auch der Wirtschaft) interessiert ist, nicht nur um Tierleid zu vermeiden, sondern auch um sich selbst Gutes zu tun, der sollte diesen Film gesehen haben.

Arbeit zieht Arbeit nach sich


Das schlimme an Montagen ist ja nicht einmal Montage zu sein, nein. Sie sind nur dieses Semester elendig lang.

In Blockpraktikumswochen gehts teilweise halb Acht los (gnädigerweise unter Umständen auch erst halb Zehn - oh Gloria in Excelsis Deo...) mit Stationsarbeit oder im OP. Das kann mehr oder minder langweilig sein und zieht sich dann bis Mittag.

Ab Mittag dann im fliegenden Wechsel raus aus dem weißen Kittel, rein in den Hörsaal. Bis halb Sieben geben sich dann die Kliniker die Klinke in die Hand und bringen uns das Wesen der modernen Medizin näher - mehr oder minder talentiert das Publikum zu fesseln und Lehrinhalte gut verpackt vermittelnd. Zwischendurch hab ich mich dann mal davon machen können, denn ich hatte einen Termin in der Nuklearmedizin über ein Thema für meine Doktorarbeit. Habe dann dort auch ein vielversprechendes Thema abgegriffen, wo dann direkt nach Ostern schon die erste Arbeitsrunde auf mich wartet. Aber hej, ich habs ja nicht anders gewollt :). Das Gespräch war kurz und schmerzlos, also ab zurück nach Kröllwitz in die Vorlesungen und sich ab und an gefragt, warum zur Hölle man nicht auf die Peißnitz gefahren ist, aber für Selbstmitleid war es dann auch zu spät und die Vorlesungen waren vorbei.

Gut, wenn man dieses überstanden hat.

Schlecht, wenn es danach gleich weiter geht.

Ich habe ab um Sieben dann eigentlich Judokurs und die sportliche Betätigung tut nach so einem langen Tag wirklich gut. Nur diese Woche nicht - erstens hab ich mir wie erwähnt den Fuß verletzt und zweitens gab es diesen Montag unitechnisch abends noch etwas anderes zu tun.

Die Mitgliederversammlung der Medizinstudierenden kommt dieses Frühjahr nach Halle, vom 28. April bis einschließlich 01. Mai. Was da alles an Workshops, Vorträgen und natürlich (natürüürlich) Party laufen wird, kann man sich im vorläufigen Programm schon mal zu Gemüte führen.

Eine Menge Spaß verspricht das Ganze auf alle Fälle - aber natürlich auch eine Menge Arbeit. Diese dann für studentische freiwillige Hilfskräfte, die einen Haufen Arbeit für ein T-Shirt, Verpflegung, Kaffee und freien Eintritt zur Party machen.

Wieviel Arbeit da auf uns eigentlich zukommt, haben wir gestern gesehen. Knappe 30 Leute trafen sich um Acht im Dekanat. An einem Tag warten schon mal fast 50 Aufgaben auf Erfüllung. Nicht jeder kann jeden Tag zu jeder Uhrzeit zur Verfügung stehen.

Verdammt.

Wir haben uns vom MSV mal so grob ausgemacht, dass jeder von uns sich einen Tag für eine gewisse Uhrzeit zur Verfügung stellt. Dafür kriegen wir dann auf der MV einen eigenen Seminarraum, um uns vorzustellen, kriegen einen kleinen Workshop und die Fachschaft bezahlt uns auch neue T-Shirts. Yeah.

Haben wir uns fein ausgedacht. Wird wohl so nix werden. Aus einem Tag Verfügbarkeit, wurden dann fix drei und ich habe mich todesmutig dazu hinreißen lassen, notfalls auch mal eine Nachtschicht zu machen. Das bedeutet, ich wache von 22-7.30 Uhr in einer der Unterkünfte darauf, dass alle heil ankommen, nur reinkommt, wer darf und es sonst auch allen gut geht. Quasi Herbergsmutti.

Und da das ein so beliebter Job ist, werd ich ihn garantiert auch bekommen. Was tut man nicht alles für Kaffee ;)

Aber blöde Arbeit hin oder her - ich freue mich jetzt schon auf Gäste aus ganz Deutschland und ein geiles Wochenende!

(Die Orgas haben erzählt, dass sie neulich in Berlin erzählt bekamen, wie sich die Leute schon auf die MV in Halle freuen und dass sie noch nie im Osten gewesen sind...in Berlin. Anscheinend noch nie über die Stadtgrenze getraut - aber ist ja auch nachvollziehbar, bei uns in Brandenburg ist es gefährlich, hier gibts Wölfe! Und drei Nazis aufm Hügel, aber die finden niemand zum Verprügeln:

:)

Montag, 18. April 2011

Cooking by Accident: Falafelaufstrich

Das kommt nun wie angekündigt dabei heraus, wenn man zu blöd zum Ausbacken von Falafeln ist:
Als ich versuchte, Falafel in Kokosfett auszubacken, zerfiel mir eins. Abgekühlt hatte ich dann einen wunberbaren Falafelaufstrich. Verhältnis ist geschätzt 60% Falafelteig und 40% Kokosfett, also etwas weniger als die Hälfte. War sehr lecker zu dem selbstgemachten Brot und da ich Brotaufstriche liebe, war meine Blödheit doch mal ein voller Erfolg!

Falafel und Bruschetta

In der Hoffnung auf Frühling gab es neulich dieses leicht mediterran angehauchte Essen. Angefangen von einem selbstgebackenen Brot:
  • 500g Dinkelmehl
  • 10g Salz
  • 10g Rohrohrzucker
  • 1 Päckchen Trockenhefe
  • 1-2 EL Olivenöl
  • 250ml Wasser (nach Bedarf auch mehr oder weniger)
zu einem geschmeidigen, zähflüssigen Teig verarbeiten, an einem warmen Ort 30-40min gehen lassen und dann in einer Kastenform ca. 60min bei 200°C backen.

CAVE: Grade was Temperaturen und Zeiten bei verschiedenen Backöfen angeht, habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese erheblich schwanken. Also selbst ein Auge auf das Backwerk haben und nach Gutdünken anpassen.

So ein Brot alleine wäre ganz schön traurig, darum gab es dazu einen Klassiker der veganen Küche, Falafel:

  • 200g Glas Kichererbsen (Abtropfgewicht 125g)
  • 2-3 EL Kicherbsenmehl
  • 2-3 Zehen Knoblauch
  • 2 EL Zitronensaft
  • 1 TL Backpulver (gestrichen, eher weniger)
  • Kräutersalz, Kreuzkümmel, Koriander, Cayennepfeffer
  • Petersilie (habe ein Drittel einer Tiefkühlpackung genommen)
Die Kicherbsen so fein man möchte zermußen. Ich persönlich habe es bei etwas rustikaler mit der Gabel zerdrücken belassen. Den kleingehackten Knoblauch und die Petersilie hinzugeben und mit Zitronensaft, Kichererbsenmehl und Backpulver zu einem geschmeidigen, aber zu Bällchen formbaren Teig verarbeiten. Kräftig würzen und wenn man meint es wäre genug, noch einmal nachgewürzt. Nur Mut, die brauchen das!

Ich habe den Teig kurz ruhen lassen und währenddessen die folgende Sauce fabriziert:
  • 1EL Reis-Cuisine
  • 1-2EL Tomatenmark
  • Kräutersalz, Birnendicksaft, Chilisauce
  • Schnittlauch, Basilikum oder was an Kräutern beliebt (nicht im Bild ;))
Die Reiscuisine mit dem Tomatenmark verquirlen und mit Salz, Dicksaft, Chili und den Kräutern abschmecken.
Zurück zu den Falafeln. Diese kann man nun in heißem Fett ausbacken, wenn man aber wie ich dafür irgendwie zu blöd ist und die einem nur auseinanderfallen, geht auch diese Methode:

Die einzelnen Falafel mit ein wenig Öl bestreichen und auf einem backblech im Ofen 15min bei 200°C backen (das CAVE vom Brot gilt selbstredend auch hier).

Das fertige und auf Esstemperatur abgekühlte Brot kann nun aufgeschnitten werden und mit einem "Bruschetta Schwarze Olive"-Aufstrich (z.B. Alnatura) bestrichen werden. Insgesamt ergibt sich dann die folgende Mahlzeit:
Was dabei rauskommt, wenn man zu blöd zum Ausbacken ist, dazu später mehr :)

Sonntag, 17. April 2011

If I had a hammer...

Dieses Wochenende meint es irgendwie nicht gut mit mir - erst beim Judo meinen rechten Fuß so zerstört, dass ich nur humpelnd durch die Gegend ziehe und jetzt gehts meiner psychischen Gesundheit auch noch an den Kragen. Dieses Schmuckstück habe ich heute nämlich bei Medi-Learn (einem Medizinerforum vom Bewerber, Studenten etc. bis zum Facharzt) gefunden:

"Bei den Studienanfängern muss es eine „Männerquote“ von 50 Prozent geben." Dtsch Arztebl 2011; 108(15): A-846 / B-692 / C-692

Begründung: viele Frauen gehen im Laufe ihres Berufslebens wegen Schwangerschaft/Kindererziehung dem Gesundheitssystem verloren.
Durchatmen...tief durchatmen. WTF oO!

Während man in der Wirtschaft Frauenquoten von maximal 30% schon als quasi kommunismusanheimelnde Planwirtschaft erachtet, die Leute (Frauen) in höhere Positionen bringen würde, die dort von ihrer Qualifikation her nichts zu suchen haben (Frauen), so sollen in einem Studium gleich 50% der Plätze an Männer verteilt werden, damit das verkrustete patriarchalische System ja so reaktionär wie es ist weiterlaufen kann und Frauen weiterhin fröhlich gegen eine gläserne Decke stoßen?

Ganz klar - wenn Frauen Kinder kriegen mutieren sie sofort zum allein qualifizierten Kinder-Betreuungs-Muttchen, das den Herd hütet. Männer würden die Kinder auch höchstens umbringen, Vaterinstinkte sind inexistent. Also müssen wir Frauen es tun. Gibt keine andere Lösung - Teilzeit, Betriebskindergärten, Gleitzeit mit Kernarbeitszeiten, verpflichtetenden Elternschutz für beide Elternteile, ach wozu denn!

Haben wir ja immer schon so gemacht.

Wenn Frau sich allerdings entschließt, dann doch keine Kinder in diese Welt zu setzen, dann ist sie natürlich schuld, dass Deutschland sich abschafft, wie Herr Sarrazin so großartig einfühlsam wie intellektuell stichfest in seinem Buch Pamphlet feststellt.

Aber mal im Ernst, die Studienplätze im Fach Medizin werden wie folgt verteilt:
  • 20% an die Abiturbesten, dabei treten nur die Leute gegeneinander an, die im gleichen Bundesland ihr Abitur gemacht haben - entscheidend ist also die Schulleistung (die die Jungen ja achso unfair benachteiligt)
  • 20% nach Wartezeit, das heißt, wer Sitzfleisch besitzt, kriegt seinen Platz - nachrangig auch hier wieder die Abiturnote bei Bewerbern mit gleicher Wartezeit
  • 60% werden durch die Universität selbst vergeben, wobei anzumerken ist, dass auch hier bei den meisten Unis die Abiturnote eine herrausragende Rolle spielt. Aber hier gibt es auch Gespräche und Medizinertests, wie den TMS oder Ham-Nat.
Im Großen und Ganzen ist also die Abiturleistung entscheidend - und selbst wenn die ganze Schulzeit über nur Diktate über rosa Schmetterlinge geschrieben wurden, ins Abi gehen die Noten der Oberstufe ein. Sprich von der Alterstufe her 16-20jährige (ganz grob gefasst). Wer es in dem Alter, Mann oder Frau hin oder her, nicht gebacken kriegt, seine Schulleistung dem Wunschstudienfach anzugleichen, der ist schlicht und ergreifend selber Schuld. Dann muss er halt warten, das mag nicht schön sein, das kann ich mir vorstellen, aber so ist das System und immerhin gibt es diese Möglichkeit.

Und man mag vieles über dieses System sagen, vom Geschlechterstandpunkt her ist es weitmöglichst gerecht. Es gibt auch Anrechnungen für geleistete Dienste, etwaige Behinderungen und Einschränkungen, feste Arbeitsstellen und familiäre Verpflichtungen (Sozialkriterium). Das macht den ganzen Bewerbungskram zwar erstmal kompliziert, aber wer sein Abitur geschafft hat, sollte da schon durchsteigen.

Wenn ich mich so entsinne, dürfte das Verhältnis bei mir im Studiengang ungefähr 60:40 zugunsten der Frauen sein. Da liegt also kein eklatanter Männermangel vor. Nicht missverstehen, am allerliebsten wäre mir eine allgemeine Geschlechterquote von minimal 45% und maximal 55%. Sprich jedes Geschlecht sollte zur Hälfte vertreten sein mit einer Schwankungsbreite von 5%. Genauso wie ich für einen Elternschutz anstelle des Mutterschutzes wäre. Und wenn schon Herdprämie, dann auch für Hausmänner!

Achja, an meinen Studienplatz kam ich über die Abibestenquote. Ich habe vor Kinder zu kriegen und ich koche und backe sehr gerne - aber Hausfrau, nie im Leben!

Wer dies erfüllend findet, bitte schön, aber ohne mich. Freie Entfaltung für alle!

Ich habe Quoten früher immer für doof gehalten, genauso wie ich mich dem Binnen-I verweigert habe ("Ich werde Arzt."). Aber ich habe meinen Standpunkt geändert, ich sehe Quoten heute als Übergangselemente an, die alten eingefahrenen Spuren zu verlassen und abseits der gelebten Heteronormativität neue Wege zu beschreiten. Werden die neuen Wege zur Normalität - dann mögen Quoten veraltet sein.

Zum Binnen-I hat mich die folgende Frage gebracht (irgendwo in den Weiten des WWW gelesen und vergessen wo - Verzeihung!):

Wer würde sich unter 100 Sängern schon 99 Sängerinnen und einen Sänger vorstellen? Obwohl es möglich wäre. Das generische Maskulinum ist maskuline Dominanz - und an ein gesprochenes Binnen-I kann man sich gewöhnen. Ehrlich!

In diesem Sinne: Ich werde Ärztin :)

Freitag, 15. April 2011

"These letters also spell DAN!"

Um mich mit dem Wochenende doch noch zu versöhnen, gibts jetzt was schön nerdiges:
Es handelt sich zwar um Werbung und die treibt mich regelmäßig in den Wahnsinn (in meiner Studentenbude schaue ich kaum fern - zuhause ist es dann doppelt ennervierend), aber wenn sie in einer solchen Qualität dargebracht wird und ansonsten auch nicht so viel Raum unseres täglichen Lebens beanspruchen würde, könnte ich damit glatt (besser) leben.

Grusliges zum Wochenende

Der Inhalt der Homepage ist genauso so dummdreistrechts und wird einem hier erspart - wer will kann ja einfach suchen gehen. Das Video ist ein gutes Jahr alt - das Blatt gibts aber weiterhin.

Ich habs ja noch nie verstanden - aber wie kann man so "denken"? Für jemanden, der soweit man will links großgezogen wurde und auch heute noch links ist, absolut nicht nachvollziehbar. Ich kenne eine Art Trotzreaktion (vor allem) jugendlicher Männer bei mir auf dem Land, die in ihrer späteren Pubertät anfangen rechte Parolen vielleicht nicht zu brüllen, aber doch gutzuheißen. Die meisten gaben dies aber nun bald wieder auf. Auch kenne ich Menschen, die "Rechten" teilweise recht geben - da sie keinerlei Ahnung von der herrschenden politischen Wirklichkeit haben und immer ganz erschrocken gucken, wenn man ihnen erklärt, wie das denn eigentlich so ist mit dem Asylrecht oder ähnlichem.

Diejenigen welchen, die ich kenne und heute noch rechts einordnen würde, sind allermeistens nicht gerade die hellsten Kerzen im Leuchter. Viel erschreckender sind aber immer die, die aus der vermeintlich gebildeten Mitte der Gesellschaft kommen - soweit kanns mit der Bildung scheinbar nicht her sein.

oO - wirr und sprachlos ins Wochenende. Und sowas findet man, wenn man bei Youtube "Antikapitalismus" eingibt - alles klar.

Mittwoch, 13. April 2011

Na, wenns schmeckt...

Aus der heutigen (13.04.2011) Financial Times Deutschland.

Besonders zu schmecken scheints dem Regierungssprecher Edano trotzdem nicht. Wenn man schon Komiker braucht, um das Volk von den eigenen Nahrungsmitteln zu überzeugen, dann ist es mit deren Qualität wohl nicht allzuweit her. Ich hoffe inständig, kein/e JapanerIn nimmt dieser Regierung so einen Mist ab.

Ein wahres Trauerspiel...

Schokolaaaaaaaade

Wenn jemand keine Schokolade mag, ist der mir wahrscheinlich suspekter als jeder neoliberalkapitalistischeomnivoreatomkraftanhängende Antifeminist. Irgendein Schreckensszenario vergessen? Hmmm. Egal, hier gehts um:

Die beiden Hübschen habe ich mir heute im Bioladen nämlich noch gegönnt. Ich habe ja als Veganerin persönlich das Glück, dass ich eh schon immer auf (Zart)Bitterschokolade abgefahren bin, je höher der Kakaoanteil, umso besser. Trotzdem hatte ich als Veganerin dann doch mal plötzlich einen totalen Jieper auf Milchschokolade bzw. weiße Schokolade. Aber auch da gibt es ja mittlerweile gute Abhilfe.

Aber nun zu den Beiden. Die Herstellerfirma ist Vivani und ich fand die ihrige Schokolade bis jetzt immer sehr lecker. Die linke ist die "Feine Bitter" mit einem Kakaoanteil von 71%. Sie hat einen guten Schmelz und schmeckt nach meinem Dafürhalten ausgezeichnet. Die rechte wiederum ist die "Feine Bitter Grüntee Mango" mit 70% Kakaoanteil.

Mit dem Urteil bin ich noch etwas im Zweifel. Auf alle Fälle ist es ein interessantes Geschmackserlebnis. Die Schokolade ist lecker und herb, dann kommt ein wenig kräutriger Teegeschmack, der auch länger im Nachgeschmack bleibt, und zwischendrin immer mal wieder ziemlich stark auftretende Süße. Dass das Mango sein soll, weis ich aber nur, weils drauf steht. Also, wer eine Schokolade will, die fruchtig nach Mango schmeckt, wird eventuell enttäuscht sein. Wer es aber herb und bitterschokoladig mag, sollte diese Komposition mal probieren.

Aufgegessen wird sie auf alle Fälle.

Wenns draußen stürmt, muss man deftig essen!

Da ich heute frisch in meinem Bioladen und bei DM einkaufen war, konnte ich dann auch lecker kochen. Genau das Richtige bei dem mistigen Aprilwetter hier. Ich will Mai!

Angefangen hats, da die am längsten brauchen, mit den Rosmarinkartoffeln:
Die vier (mittel)großen Kartoffeln habe ich geviertelt (bzw. kleingeschnitten) in die Auflaufform gepackt, mit Olivenöl recht großzügig begossen und mit (leider schon recht angetrocknetem *hust*) Rosmarin und Kräutersalz bestreut.
Die gingen dann für 40 Minuten bei 200°C Ober-/Unterhitze in meinen kleinen Backofen. Genug Zeit also den Rest vorzubereiten. Als Beilage gibts einen klassischen Möhrensalat:

Die Möhren und den (säuerlich-fruchtigen) Apfel habe ich nur geputzt und nicht geschält, das geht bei so jungem Gemüse, pardon Obst, ja. Die also kleingerieben und mit einem Esslöffel Sonnenblumenöl (Nussöle sollen auch ganz toll schmecken, hatte ich aber nicht), einem Esslöffel Birnendicksaft (oder Süßungsmittel ad libitum) und einem Schuss Zitronensaft abgeschmeckt. Ging dann bis zum Servieren in den Kühlschrank.
Zu den kartoffeln muss es dann natürlich noch was anderes geben. Mein Bioladen hatte heute ganz verführerische Kräuterseitlinge und braune Champignons da. Ich liebe Pilze über alles! Also die gleich verarbeitet:
In der Schüssel mit der Gabel habe ich Sojamehl, Kräutersalz und Pfeffer mit Wasser zu einer recht dünnflüssigen Masse angerührt, in die Ich die Köpfe (oder wie die sich auch immer schimpfen) der Kräuterseitlinge und die halbierten Champignons getaucht habe und sie danach in Semmelbröseln panierte.
Beim Ausbacken im heißen Fett hielt die Panade leider noch nicht so gut, mal sehen, wie wir das Problem lösen. Vorschläge?

Aber erstmal noch zu den Stielen der Kräuterseitlinge, die wurden in einer Rahmsauce mit Lauch untergebracht.


Die kleingehackten Pilze und den Lauch in einer Pfanne anbraten, dazu das restliche Sojamehl-Gewürze-Gemisch geben, einkochen lassen und mit Reis-Cuisine abschmecken.

Raus gekommen ist dann dieses mein Abendbrot:
Mjammjammjam. Es war echt lecker! Auch wenn meine popligen Handybilder mit den meisten Foodbloggern hier nicht mithalten können. Dit is Studentenküche, dat muss so ;)

Wittenberg und menschliche Reißzähne

Am schön sonnigen Samstag gab es einen Ausflug nach Wittenberg, davon hier nur ein paar Bilder:













Handybilder, wie alles hier, also keine Qualitätsarbeit. Viel Interessanter war denn nun eigentlich das Mittagessen. Gutbürgerliche Küche in der Vegetarier dann schonmal unter der Rubrik "Sorgenkinder" ihr Mahl finden und der gemeine Veganer (wie doppeldeutig) sogar davon noch was abbestellen muss. Soweit die Ausgangssituation.
Mein anwesender Bruder (Fleischesser aus dem Buche und auch sonst nicht grade auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung bedacht) kriegt also mit, dass ich nicht mehr nur Vegetarier, sondern sogar Veganer bin. Das könne er ja jetzt gar nicht mehr verstehen (meinen Vegetarismus vorher wohl auch nicht). Nagut, muss er auch nicht, mein Bier. Aber seine Argumente waren mal dermaßen klassisch, Achtung:
  • Ohne Fleisch hätten wir uns nicht so hoch entwickeln können (Hoch ist nunja - irgendwie relativ).
  • Im Fleisch sind wichtige Stoffe (Vitamin B12 habe ich von mir aus angesprochen und alles andere ist ja mehr oder weniger Blödsinn bzw. Unwissenheit).
  • Der Mensch hat Reißzähne! (oO - Hab ich desöfteren zwar schonmal gelesen - in natura klingt dieses Argument aber glatt doppelt so blöd.)
Dazu muss ich sagen, ich habe noch kaum (negative oder auch wie auch immer geartete) Reaktionen auf meinen Veganismus geerntet. Von meinen Schwiegereltern in spe mal abgesehen, die Veganismus für ungesund halten (auf deren Gesundheitszustand möchte ich hierbei nicht eingehen, das sprengt den Rahmen) oder aber mein Schwiegervater, welcher mich mit einer ominösen Kräuterfrau aus dem Fernsehen verglichen hat, die sich ihre gesamte Nahrung wohl aus dem Wald sucht. Mir gegenüber hat er das dabei nicht gebracht, nur meinem Freund wurde das aufgetischt. Kann ich also nur das Folgende dazu sagen:
Aha.
Da muss ich doch gleich mal im Veganer-Bingo schauen, wo ich stehe:
Viel Spaß beim Spielen!

Es gibt sogar was geschenkt!

Um Leute für soziales Engagement zu begeistern, muss man eben alle Register ziehen.

Am Montag sind wir vom MSV nämlich durch die Vorlesungen gezogen, um uns vorzustellen und neue Leute für unsere Arbeit zu gewinnen. War ganz lustig aufgemacht, wir hatten noch T-Shirts von unseren Vorgängern mit einem netten Kondom vorne drauf und der Unterschrift "richtig ficken". Wenigstens die Aufmerksamkeit war uns also schonmal sicher. Ich habe dann einen kurzen Text aufgesagt (zu dem dann noch ein paar kleine Plakate hochgehalten wurden) und auf unseren Infostand im Rahmen der Mitgliederversammlung der Medizinstudierenden hier in Halle hingewiesen, mit Kuchen, Kaffee, Spielen und Geschenken.

Wenn das nicht zieht, dann weis ich auch nicht mehr.

Es war aber teilweise schon seltsam, wenn man sich die Gesichter der Vorlesungsgänger so angeschaut hat, je höher das Semester, desto weniger Interesse, hatte man das Gefühl. Ich hoffe, ich täusche mich, denn es wäre echt schön neue begeisterte Mitstreiter zu finden. Also das Beste gehofft.

Die Planung der Schulbesuche läuft auch schon auf Hochtouren und wir haben von der Fachschaft die Zusage, dass sie uns neue (professionellere) T-Shirts zahlen. Es geht voran in schnellen Schritten!

Die nächsten Infos gibts dann wohl von der MV, denn da gibt es ja sogar was geschenkt ;)

Angrillen unter Omnivoren ;)

So langsam schleicht sich der Frühling heran,
denn, leider grad nur ab und an,
es scheint wärmend die Sonne
auf das sich neuernde Grün mit Wonne.

Also wird es wiederrum Zeit,
mit großem Freundesgeleit,
den Lenz zu zelebrieren
und die Wärme mit kulinarischen Genüssen zu quittieren.

Was macht man aber nun, wenn man wohl die einzige Veganerin der Runde ist? Man muss sich natürlich selbst versorgen, denn nicht mal ein Salat kommt anscheinend ohne tierische Bestandteile aus. Ist aber auch nicht so schlimm, kochen finde ich eh für mich persönlich sehr entspannend.

Ganz einfach und schnell gemacht waren die Rosmarinfolienkartoffeln:

6 mittelgroße Kartoffeln
6 kleine Zweige frischen Rosmarin
Olivenöl
Kräutersalz
Alufolie

Ich habe die gewaschenen und gebürsteten Kartoffeln soweit mittig aufgeschnitten, dass man den Rosmarinzweig gut reinklemmen konnte, dann noch gut gesalzen und ein wenig Öl reingeträufelt und schon konnte es ans Verpacken gehen. In die Glut gepackt brauchen sie circa eine Viertelstunde bis 20 Minuten zum Garen.
Auch zum Füße wärmen ist so ein Grill, wie man sieht, mehr als praktisch. Aber was braucht man noch zum Grillen? Einen schönen Salat. Alleine war ich nicht mit dem Gedankengang, denn wir Mädels hatten gleich drei Nudelsalate unabhängig voneinander gemacht:

Es gibt doch nichts schöneres, als vom Boden zu essen. Meiner einer hatte für seinen Salat die folgenden Zutaten vermengt:

250g Vollkorn Farfalle
2        Paprika (rot + gelb)
1        Salatgurke
1        Bund frisches Basilikum

Als Dressing hab ich ein Rezept vom Homeveganer variiert:

2EL  Agavendicksaft
2EL  Apfelessig (naturtrüb oder aber was beliebt)
4EL  Olivenöl
1TL   Senf (fällt bei mir immer recht großzügig aus, ich liebe Senf)
Kräutersalz
Cayennepfeffer
Chili nach Bedarf

In Ermangelung eines Shakers habe ich das Ganze einfach in einer kleinen Agavendicksaftflasche, die ich noch hatte, vermengt. Geht super.

Zum eigentlichen Grillen hatte ich mir noch Stäbchen gemacht, mit Champignons, Fenchel, Zwiebel und selbstgemachten Seitan. Der aber war noch nicht so wie ich es wollte, also weder Bild noch Rezept. Persönliche Zensur, aber die Grillsaison hat ja grade erst begonnen, viel Zeit zum perfektionieren also!

Dienstag, 12. April 2011

Wegerandmüll die Zweite

Ein filigranes, lindgrünes Wunderwerk des Frühlings mit Zusatz-Nutzen als Windsack:
Hübsch, und das vorm eigenen Wohnungsfenster.

Sonntag, 10. April 2011

An das Publikum

O hochverehrtes Publikum,
sag mal: bist du wirklich so dumm,
wie uns das an allen Tagen
alle Unternehmer sagen?
Jeder Direktor mit dickem Popo
spricht: "Das Publikum will es so!"
Jeder Filmfritze sagt: "Was soll ich machen?
Das Publikum wünscht diese zuckrigen Sachen!"
Jeder Verleger zuckt die Achseln und spricht:
"Gute Bücher gehn eben nicht!"
       Sag mal, verehrtes Publikum:
       bist du wirklich so dumm?

So dumm, daß in Zeitungen, früh und spät,
immer weniger zu lesen steht?
Aus lauter Furcht, du könntest verletzt sein;
aus lauter Angst, es soll niemand verhetzt sein;
aus lauter Besorgnis, Müller und Cohn
könnten mit Abbestellung drohn?
Aus Bangigkeit, es käme am Ende
einer der zahlreichen Reichsverbände
und protestierte und denunzierte
und demonstrierte und prozessierte...
       Sag mal, verehrtes Publikum:
       bist du wirklich so dumm?

Ja, dann...
                  Es lastet auf dieser Zeit
der Fluch der Mittelmäßigkeit.
Hast du so einen schwachen Magen?
Kannst du keine Wahrheit vertragen?
Bist also nur ein Grießbrei-Fresser- ?
Ja, dann...
      Ja, dann verdienst dus nicht besser.

                                                     Kurt Tucholsky, 1931



Achtzig Jahre sind diese Zeilen nun alt, sie könnten aber auch erst morgen geschrieben werden - in diesem Sinne am Sonntagabend noch eine Empfehlung:

BILblog - Ein Watchblog für deutsche Medien

Donnerstag, 7. April 2011

Stillstand als rechtsstaatliches Prinzip?

"Recht muss Recht bleiben." So banal wie bunt dekoriert steht dieser Satz über dem Eingang des Landgerichts Halles. Und mich gruselts jedes mal. Meine Gedanken dazu werde ich hier mal zu Papier bringen, auch wenn sie weder bahnbrechend noch stilistisch eindrucksvoll sind.

Was ist Recht eigentlich? Laut Wikipedia ist Recht
"im objektiven Sinn ein abgrenzbarer Teilbereich der Gesamtheit gesellschaftlicher Normen"
Normen wiederrum sind grob gesagt sich in einer bestimmten Gesellschaft entwickelte Handlungsvorschriften. Aus dieser Entwicklung heraus ergibt sich dann auch die teilweise Begründungslosigkeit mancher Normen, denn "das haben wir schon immer so gemacht". Wer hat diesen oder einen ähnlichen Satz noch nie gehört? Fast schon archetypisch.

So werden Verhaltensweisen sanktioniert oder belohnt, obwohl der eigentliche Entwicklungsgrund der zugrundeliegenden Norm längst der Vergangenheit angehört. Aber was Traditionen angeht sind Menschen und vor allem Menschenmassen schwerfällig.

Daneben gibt es dann noch die Ethik, die Lehre vom richtigen Handeln und der immer aktuelle Diskurs, was denn "Gut und Böse" ist. Als Grunddisziplin der Philosophie hat sie dabei natürlich auch immer die herrschenden Normen zu hinterfragen, unter anderen Gesichtspunkten zu betrachten und neue Fragen aufzuwerfen.

Dies ist nun aber ein Wandlungsprozess, denn auch Gesellschaften verändern sich, was vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten noch Recht war, kann heute das Blanke Unrecht sein.

Gesetze und Vorschriften müssten also immer wieder in relativ kurzen Zeitabständen Supervisionen und Revisionen unterzogen werden, um mit dem Fortschritt der Gesellschaft schrittzuhalten. Der Legislative sollte auch eine Ethikkommission zur Seite gestellt werden, so wie es in der medizinischen Forschung üblich ist.

Auf etwas zu pochen, nur weil es verbrieftes Recht ist, ist reaktionär. Der Diskurs muss immer nicht nur erlaubt sondern auch (öffentlich) gefordert sein. Kommt der Diskurs zum Entschluss, das geltendes Recht weiter gelten solle, da es den aktuellen ethischen Standards entspricht, darf auch weiterhin drauf gepocht werden. 

Vorerst. Denn schließlich gilt heute wie zu Zeiten Heraklits: Panta rhei - Alles fließt.

Recht, das Recht bleibt, nur weil es Recht war, ist Stillstand und kultureller Tod.

Recht muss ethisch bleiben.

Mittwoch, 6. April 2011

Wegerandmüll die Erste

Denn das Gute liegt so nah, genauer gesagt fotografiert vom Treppenhaus meines Wohnhauses aus:
Der hängt dort nun schon seit letztem Herbst so einsam rum, aber nun hat er Verstärkung gekriegt, bitte schön:



Stuhl und Reifen in frühlingshaften Baumkronen. Eine moderne Kunstinstallation vor der eigenen Haustür, die förmlich auszusagen scheint: Zurück zur Natur Mensch, dort kommst du her, dort gehörst du hin.



Oder so ähnlich.

Dienstag, 5. April 2011

Wenn das mal alles so einfach wär... Atomausstieg jetzt!

 

Ein Artikel der Financial Times Deutschland vom 05.04.2011.

Planlos in Fukushima. Gibt aktuell wohl kaum ein besseres Beispiel für Desinformationspolitik als Nachrichten von und über Tepco. Nun plane man also "leicht radioaktiv verseuchtes Wasser" in den Pazifik abzuleiten, um mehr Platz zu schaffen für stärker verstrahltes Wasser. Soso, "leicht verstrahlt", und was ist bitte wie leicht verstrahlt und wie viel von dem soll ins Meer? Keine Angaben.

Darüber kann man sich zu recht grün und blau ärgern, aber so richtig plötzlichen Hirntod verursachend ist die folgende Idee des Energieriesen:

"Tepco erwägt nun, die Ausbreitung radioaktiver Partikel im Meer mit Barrieren zu stoppen."

Äh, bitte was? Dagegen ist der "Stahltank auf einem Floß" geradezu Nobelpreis-verdächtig. Soll ich mir den Spaß jetzt so vorstellen, dass sie das Meer um das AKW Fukushima hermetisch abriegeln wollen für die nächsten paar Tausend Jahre? Von dem Zeitraum mal abgesehen, wie stellen die sich vor diese technische Meisterleistung von jetzt auf gleich zu vollbringen?

Man kann ja gerne von einem "Verdünnungseffekt" im Meer ausgehen, wofür man aber immernoch die Stärke der Strahlenbelastung wissen muss (kein Konjunktiv hier), wie in dem Artikel richtig festgestellt wird.

Alles in allem mehr als undurchsichtig, aber für ihre Transparenz waren Energiekonzerne ja noch nie bekannt.

Aus meiner Famulatur in der Nuklearmedizin kenne ich auch den Nutzen der Radioaktivität für die Diagnostik und auch Therapie. Aber in dem Maßstab, in dem wir sie benutzen ohne sie zu beherrschen, kann es einfach nicht weitergehen.

Folgerichtig habe ich mich an einer in meinem Bioladen ausliegenden Petition für den endgültigen Atomausstieg Deutschlands beteiligt und hoffe, dass die Mehrheit da meiner Meinung ist. Kein wahltaktisches Scheinmoratorium mehr, das durch Atomstromimporte aus dem Ausland ad absurdum geführt wird. Schluss damit!

50.000 Mitzeichner werden gebraucht!

Im kleinen kann (fast) jeder den Atomausstieg auch selber zumindest privat vollziehen, indem er seinen Stromanbieter wechselt, z.B. hier.

Wer noch nicht genug Gründe gehört, gesehen oder gelesen hat, dem sei hier jetzt auch geholfen mit 100 guten Gründen.

Einen strahlenden Abend wünsche ich.


The 350 Challenge

Wie man an dem netten Badge auf der linken Seite sehen kann, bekämpft mein Blog den Klimawandel.

Dieses auch noch auf eine sehr angenehme Art und Weise, denn die Arbeit (der Ausgleich von 350 Pfund Kohlenstoffdioxid) übernehmen dabei andere - nämlich die Initiatoren des Projekts.

Dabei ist das Ganze auch noch denkbar einfach und hiermit uneingeschränkt zum Nachmachen empfohlen :)

Für alle, die sich vor dem Englischen fürchten, hier eine kleine Anleitung, aber sie haben auch nett bebilderte Tutorials für verschiedene Hoster, aber nun denn:

  1. Gehe auf diesen Link (oder einfach das Badge auf meinem Blog anklicken).
  2. Jetzt kopiere den unter dem Badge angegebenen Code.
  3. Wenn du auch einen "Blogger"-Blog hast, fügst du im Design das Gadget "HTML/JavaScript" hinzu.
  4. Gib ihm einen netten Titel (mindestens so einfallsreich wie ich) und poste den Code unter Content/Inhalt.
Nun sollte es geklappt haben :) TADA!

Ok, etwas fehlt noch, auf der Seite muss man sich dann noch mit Namen, Email-Adresse und Blog-Adresse registrieren (einen kleiner Kommentar kann auch hinterlassen werden). Aber dann ist es geschafft!

Es kann doch so einfach sein, die Welt zu retten, also alle mitmachen!

Soziales Engagement und Männerquote

Klingt jetzt nach hochtheoretischer Politik, ist aber auf einen konkreten Anlass bezogen.

Nun von Anfang an: Ich bin als Medizinstudentin Mitglied im MSV. Das Kürzel steht für "Mit Sicherheit verliebt" und wir engagieren uns im Kampf gegen HIV und AIDS. Am Welt-Aids-Tag (jährlich am 1. Dezember) haben wir beispielsweise einen Kuchenbasar (mit Glühwein, bei der Hundekälte ging der glatt noch besser weg ;)) veranstaltet und Geld zugunsten der Deutschen AIDS-Hilfe gesammelt.

Für dieses Semester planen wir uns weiter zu "professionalisieren", wenn man es denn so nennen will, und wollen Aufklärungsarbeit an Schulen leisten. Ende April ist hier in Halle eine Mitgliederversammlung der Medizinstudierenden und im Rahmen dessen kriegen wir von erfahreneren MSVlerInnen einen Workshop, der uns auf die Arbeit mit SchülerInnen der 5. bis 7. Klassen vorbereiten soll. Gleichzeitig wollen wir uns und unsere Arbeit auch unseren eigenen KommilitonInnen vorstellen, um bekannter zu werden und neue Mitglieder zu werben.

Das bedeutet natürlich auch eine ganze Menge Vorbereitung und Arbeit. Nächsten Montag wollen wir in den Vorlesungen alle Semester zu der Mitgliederversammlung und damit auch zu uns einladen. Auch das gehört natürlich vorbereitet. Im Großen und Ganzen ist dies sogar mein eigenes kleines Projekt. Das heißt, ich habe die Stundenpläne durchforstet, um eine Reihenfolge festzulegen, ich habe gestern Abend noch die Sekretariate der Vorlesungsveranstalter angeschrieben und um Erlaubnis gefragt, ich muss mir noch ein kleines Konzept überlegen und ich werde am Montag auch die Sprecherin sein. Das ist schön, macht Spaß, bedeutet aber auch eine gewisse Verantwortung.

Da kommt jetzt die Männerquote ins Spiel: Im Moment sind wir sechs Frauen und nur zwei "aktive" Männer. Die Gänsefüßchen habe ich benutzt, da die zwei Herren sich zwar an konkreten Aktionen, wie dem Basar oder auch Schulbesuchen beteiligen, der ganze Organisationskram, Schriftverkehr, Verhandlungen usw. also die ganze Verantwortung komplett an uns Frauen hängen bleibt.

Noch dazu meinte einer der beiden zu unserem Männermangel, er hätte schon ein paar Freunde, die gerne in Schulen oder so mitkommen würden, aber der ganze Kram mit den ständigen Treffen wollen sie nicht.

Zu den ständigen Treffen: Wir treffen uns jeden ersten Sonntag im Monat. Für ein bis zwei Stunden. Ohne Anwesenheitspflicht, wer mal nicht kann, der kann mal nicht, Protokoll kommt die drauffolgenden Tage immer als Email zugesandt. Das wird man als erwachsener Mensch doch wohl gebacken kriegen?!

Ich glaube ja gar nicht, dass alle Männer so sind, auch nicht bei uns im Studium ;), aber ich hoffe durch unsere "Öffentlichkeitsarbeit" in nächster Zeit bekommen wir ein paar zuverlässigere Exemplare in unsere eigenen Reihen, die es auch schaffen, wenn sie nicht könnnen, rechtzeitig (oder überhaupt) abzusagen.

Denn eins können und wollen wir nicht: Auf sie verzichten. Allein für die SchülerInnenarbeit ist es von Vorteil, mit den eigenen Erfahrungen der Pubertät und Sexualität arbeiten zu können und manche dieser Erfahrungen des "anderen" Geschlechts fehlen einem schlicht und ergreifend. Davon abgesehen denke ich, dass sich die meisten Kinder in diesem Alter bei dem sensiblen Thema unter gleichgeschlechtlichen Bezugspersonen besser aufgehoben fühlen, sich weniger genieren und man so einfach einen besseren Zugang zu ihnen hat.

Was wünsche ich mir also? Am schönsten wäre natürlich eine 50:50-Geschlechterverteilung, aber selbst wenns soweit nicht kommt, ein paar mehr Männer brauchen wir schon, denn wenn unsere beiden mal ausfallen, was machen wir dann? Wenn die Herren dann noch eine gute Portion Engagement und Arbeitswillen (den Spaß an der Sache natürlich nicht zu vergessen) mitbringen, dann ist es eigentlich schon geritzt ;)

In diesem Sinne hier noch zwei Links, um sich mit dem Thema HIV und Aids noch ein wenig mehr auseinander setzen zu können:

Deutsche AIDS-Hilfe
MSV

Einen schönen Abend noch!